Bild: Martin Zeller
Ein Beitrag von Jonas Bühler.
Die Weihnachtszeit ist die Zeit der frühen Sonnenuntergänge und dunklen Nächte. Sie ist aber auch die Zeit der Lichter, die in jeder Strasse, jedem Schaufenster, jeder Stube funkeln.
Diese umfassende Beleuchtung ist ein relativ modernes Phänomen: Noch Ende des 19. Jahrhunderts war elektrisches Licht eine Seltenheit. Strassen und Häuser mussten mit Gas, Öl oder Kerzen beleuchtet werden, was aufwändig und teuer war.
Auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Oberhauses mussten lang mit brennbaren Lichtquellen auskommen. Als Angehörige der wohlhabenden Oberschicht verwendeten sie eher Kerzen als Öllampen, da diese weniger stanken. Im Bestand des Oberhauses finden sich neben einer Handvoll Ölleuchten entsprechend viele Kerzenständer, Lichtputzscheren und anderes Zubehör. Auch ein paar alte Kerzen, hauptsächlich Christbaumkerzen, liegen noch in einem Schrank. Besonders hübsch ist ein Kerzenhalter mit einer Art Scheibe auf einer Seite, auf der durch das Kerzenlicht ein Motiv sichtbar wird. Dieses Nachtlicht wurde anscheinend bei Krankenwachen neben das Bett gestellt.
Kerzen kamen jedoch nicht nur im Haus zum Einsatz, sondern auch ausserhalb. So ist zum Beispiel an der alten Chaise und dem Pferdeschlitten von Magdalena Bühler-Hürlimann links und rechts des Kutscherbocks je eine Leuchte angebracht. Im Innern dieser Leuchten befindet sich eine Metallhülse, in die eine Kerze gesteckt werden kann. Während die Kerze brennt, wird sie durch einen Mechanismus in der Hülse nach oben gedrückt, sodass sich die Flamme immer auf derselben Höhe befindet. Diese schlau konzipierten Leuchten konnten auch vom Kutschbock entfernt und als Handleuchten benutzt werden.
So ausgeklügelt sie teilweise auch waren: Gegen elektrisches Licht kamen Kerzen und Ölleuchten nicht an. Als das Oberhaus im Jahr 1907 als erstes Wohnhaus in Feldbach ans Stromnetz angeschlossen wurde, ersetzten in den bewohnten Räumen bald elektrische Glühbirnen die alten Kerzen. In den oberen Stockwerken, in denen sich heute ein Grossteil der Ausstellung befindet, die jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts unbewohnt waren, verzichtete man jedoch auf die Elektrifizierung. Diese Räume mussten noch den grössten Teil des 20. Jahrhunderts ohne fest installierte Leuchten auskommen. Erst, als Rosmarie und Albert Bühler-Wildberger die Ausstellung für Besucherinnen und Besucher zu öffnen begannen, ging auch hier das Licht an.