Das Oberhaus in Feldbach wurde 1743 erbaut und wird seither von der Familie Bühler bewohnt. Im Lauf der Jahrhunderte haben sich zahlreiche Lebensspuren im Haus angesammelt, anhand derer sich die Geschichte der Familie, aber auch jene des Hoflebens und der Region Zürichsee seit der vorindustriellen Zeit nachempfinden lassen.
Objekte aus der Hofgeschichte
In den mehr als 250 Jahren seit der Gründung des Hofs haben sich Arbeitsgeräte, Haushaltwaren, Freizeitbeschäftigungen und Kleidungsstile stetig verändert. Altes Material wurde ausgemustert und neues angeschafft.
Da mit der zunehmenden Mechanisierung der Arbeit auf dem Hof immer weniger Heuhelfer, Knechte und Mägde beschäftigt und untergebracht werden mussten, wurden im Haus Räume frei, um ausgemusterte Gegenstände zu lagern – für den Fall, dass man sie irgendwann noch einmal brauchen könnte.
Im Lauf der Jahre sammelten sich so auf drei Stockwerken Bücher, Kleider, Möbel, Spielsachen, Werkzeuge und vieles mehr an. Da die oberen Stockwerke nur als Lager benutzt wurden, wurden sie auch kaum umgebaut und modernisiert.
Eine Ausstellung entsteht
Lang lagen die alten Sachen unsortiert und beinah vergessen in den oberen Stockwerken. Rosmarie Bühler-Wildberger, die 1961 als Frau von Albert Bühler-Wildberger auf den Hof kam, war die Erste, die sich der Hinterlassenschaft annahm.
In den Siebzigerjahren begann sie, die Objekte zu sortieren, zu dokumentieren und in einer Ausstellung zu präsentieren. Mit der Hilfe ihres Manns Albert und ihrer Kinder Annemarie und Stefan pflegte und erweiterte sie in den kommenden dreissig Jahren die Ausstellung und machte sie mit Führungen für Gruppen und Privatpersonen zugänglich.
Den Erhalt der Ausstellung sichern
Nach dem Tod von Rosmarie Bühler-Wildberger im Jahr 2016 haben ihre Nachkommen die Stiftung Lebensspuren Oberhaushof gegründet und sich zum Ziel gesetzt, die Ausstellung auf dem Oberhaushof zu erhalten und der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich zu machen.
2020 haben sie ein Projekt gestartet, das dies ermöglichen sollte. Ein Team unter der Leitung der Kulturanthropologin Edith Werffeli hat die Ausstellung seither verdichtet und neu kuratiert. Die Objekte wurden thematisch auf die Räume im Oberhaus verteilt und es wurde ein Depot geschaffen für Objekte, die nicht in der Ausstellung gezeigt werden. Diese sind zukünftig über ein einfaches Leihwesen zugänglich. Diverse weitere Objekte wurden entsammelt. Parallel dazu wurden Führungen zu unterschiedlichen Themen erarbeitet. Diese starteten im Sommer 2024.
Daneben wurden das Inventar der Ausstellung sowie die Stammbäume der mit dem Hof verbundenen Familien digitalisiert, damit sie der Forschung zugänglich gemacht werden können. Diverse Schriftbestände wurden zudem ins Staatsarchiv des Kantons Zürich überführt, wo sie zukünftig von Öffentlichkeit und Forschung eingesehen werden können.
Das Buch zur Geschichte des Oberhaushofs
Zur Geschichte von Rosmarie Bühler und jener der ländlichen Oberschicht auf dem Oberhaushof haben die Historikerin Elisabeth Joris und der Historiker Martin Widmer 2021 ein Buch veröffentlicht. Weitere Informationen zum Buch finden Sie hier.