
Wo junge Frauen das Porzellanmalen lernten und Ehen arrangierten
Im 18. und 19. Jahrhundert herrschte in der bürgerlichen Oberschicht die Meinung, dass die Töchter wohlhabender Familien keiner bezahlten Arbeit nachgehen sollten. Stattdessen sollten sie heiraten und die Rolle als Hausfrau und Mutter annehmen. Um sie auf diese Rolle vorzubereiten, wurden sie nach der obligatorischen Schulzeit häufig auf sogenannte Töchterinstitute oder Töchterschulen geschickt.

Geschichte vernetzt: Bertha Bühler und Magdalena Bühler-Hürlimann am Katharinen-Turm des Fraumünsters
Seit August ziert ein installativer Turm das Fraumünster in Zürich – der sogenannte Katharinen-Turm. Dieser symbolische Turm wurde vom Verein Katharinen-Turm initiiert und ist eine Hommage an den ursprünglichen zweiten Turm des Fraumünsters. Er erinnert an die letzte Äbtissin Zürichs, Katharina von Zimmern.

Was die Frauen in die Ehe brachten
In einem Zimmer im zweiten Obergeschoss des Oberhauses steht eine breite, dreitürige Vitrine. Darin befinden sich diverse Kleidungsstücke, die Frauen als Teil ihrer Aussteuer in die Ehe brachten. Fein säuberlich gebügelt und gefaltet liegen sie da, die aufgestickten Monogramme gut sichtbar.

Ordnung ist das halbe Leben – die Erschliessung der Archivbestände des Oberhaushofs
Zugegeben: Die Redensart «Ordnung ist das halbe Leben» mag im Alltag etwas abgedroschen klingen. Auf die Archivierung im Allgemeinen und auf die Erschliessung des Archivbestands der Familie Bühler im Speziellen trifft sie jedoch in sehr konkreter Weise und in mehrfacher Hinsicht zu. Rosmarie Bühler-Wildberger (1934–2016) hat im wahrsten Sinne des Wortes ihr «halbes Leben» der Dokumentation, der Sortierung und der Inventarisierung des Haus- und Familienarchivs (sowie der Objekte) gewidmet.

Drei Tasteninstrumente, drei Geschichten
Neben ein paar kleineren Instrumenten befinden sich auch drei Tasteninstrumente im Bestand des Oberhaushofs. Das letzte kam erst vor wenigen Tagen an, seine Geschichte ist aber von Beginn weg mit dem Oberhaushof verbunden. Es handelt sich dabei um einen Bechstein-Flügel aus den 30er-Jahren. Dieser steht nun im neuen Aufenthaltsraum im Waschhaus. Der Flügel wurde ursprünglich von meiner Grosstante Berta Bühler gekauft. Was sie darauf gespielt hat und wie gut sie gespielt hat, weiss ich nicht.

Das Buch (8): Bertha Bühlers Filmrollen
Wir sind am Schreiben. Dabei müssen wir auch Pausen einlegen und gehen dann durch die Zimmer im Oberhaus. In der Eckkammer bleiben wir vor der Glasvitirine mit den alten Kameras stehen. Die eine Balgkamera stammt von Anna Boller vom Bollergut und wurde auch von ihrem Vater Adolf um 1900 benutzt. Daneben die elegante und handliche Rollfimkamera der Marke Contessa-Nettel, Modell Piccolette, mit der Bertha Bühler bis Mitte der 1960er Jahre fotografierte.

Der Stammbaum der Familie Bühler
In einem stattlich eingerichteten Zimmer im ersten Stock des Oberhauses – dem sogenannten Säli – hängt der Stammbaum der Familie Bühler. Er reicht von Hans Büler und Elsa Roth, die irgendwann im 15. Jahrhundert gelebt haben, bis zur Generation meiner Urgrosseltern Albert und Bertha Bühler.

Neue alte Fenster
Heute war der erste volle Arbeitstag im Oberhaus. Nicht überraschend beginnt das Einrichten des B&B erst einmal mit Entrümpeln. Dabei kamen auch ein paar alte Fenster zum Vorschein. Im Moment sind sie noch ziemlich matt, aber wenn der Staub der letzten Jahrzehnte erst einmal weg ist, werden sie wieder leuchten – besonders die farbigen Fenster auf der linken Seite des Bildes.