Ein Beitrag von Jonas Bühler.
Die in der Stadt lebenden Verwandten sahen mitunter leicht abschätzig auf die Bewohner des Oberhaushofs hinunter, die als Bauern in Feldbach nichts von den Geschehnissen in der Welt mitbekämen. Dieser Eindruck stimmte jedoch überhaupt nicht. Die Oberhausbauern zeigten stets ein reges Interesse an den politischen, gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen ihrer Zeit.

So erstaunt es kaum, dass sich die Familie Bühler schon früh um einen Elektroanschluss bemühte. Sie gehörte zu den ersten Aktionären des Elektrizitätswerks Jona, das heute Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil heisst. Mein Ur-Urgrossvater Albert Bühler-Reichling nahm sogar im Verwaltungsrat Einsitz.
Im Jahr 1907 war es dann soweit – Das Elektrizitätswerk Jona zog eine Leitung nach Feldbach. 1908 wurde das Oberhaus zusammen mit dem neu erbauten Schulhaus angeschlossen. Die Leitungen im Oberhaus wurden als Freileitungen verlegt. Baumwollumwickelte Drähte wurden einzeln über Isolatoren an Wänden und Decken befestigt. In Bereichen, wo die Leitungen berührt werden könnten, wurden sie in Blei- oder Messingrohre gelegt. Die Leitungen sind damit doppelt isoliert – einmal mit Baumwolle und einmal mit Luft.
Im Gang des zweiten Obergeschosses und im Windengeschoss sind diese Freileitungen heute immer noch in Betrieb und so lange wie möglich werden wir sie auch weiter in ihrem Originalzustand betreiben.
Kurz nach dem Anschluss des Oberhauses an das Stromnetz ging übrigens die Stromversorgung von Feldbach an die neu gegründeten Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) über. Ab 1909 wurde damit auch das Oberhaus vom EKZ versorgt. Mein Ur-Urgrossvater blieb jedoch bis zu seinem Tod im Verwaltungsrat des Elektrizitätswerks Jona.