Grauer Ordner mit Inventarblättern

Zwischen Papier, PDF und Archivsoftware – Inventarpflege im Oberhaus

Als meine Grossmutter Rosmarie Bühler in den Siebzigerjahren begann, die Objekte im Oberhaus zu pflegen, zu sortieren und nach und nach zu einer Ausstellung zu arrangieren, legte sie parallel dazu ein Inventar der Objekte im Haus an.
Regal mit standardisierten Staatsarchiv-Schachteln mit Material aus dem Oberhaus

Ordnung ist das halbe Leben – die Erschliessung der Archivbestände des Oberhaushofs

Zugegeben: Die Redensart «Ordnung ist das halbe Leben» mag im Alltag etwas abgedroschen klingen. Auf die Archivierung im Allgemeinen und auf die Erschliessung des Archivbestands der Familie Bühler im Speziellen trifft sie jedoch in sehr konkreter Weise und in mehrfacher Hinsicht zu. Rosmarie Bühler-Wildberger (1934–2016) hat im wahrsten Sinne des Wortes ihr «halbes Leben» der Dokumentation, der Sortierung und der Inventarisierung des Haus- und Familienarchivs (sowie der Objekte) gewidmet.
Arbeitsstation mit Arbeitsmaterial, To-Do-Listen und Inventarblättern

Räumen, sortieren, aufbewahren – ein Zwischenbericht aus dem Lebensspuren-Dschungel

Derzeit sieht es in den oberen Stockwerken des Oberhauses etwas chaotisch aus. Überall stapeln sich Schachteln, sind Objekte aufgereiht, hängen Kleider von der Decke. Dazwischen lagern Schrankteile, Regalböden, Tischplatten. Doch das vermeintliche Chaos hat System: Es ist ein Zwischenstand auf dem Weg zur neuen Ausstellung der Lebensspuren, die ab 2024 zugänglich sein soll.
Das Waschhaus während dem Umbau: Soeben wurden zwei Türöffnungen gegen Süden herausgebrochen

Den Rohdiamanten zum Leuchten bringen

Seien wir ehrlich: Die Aufgabe, die in Feldbach auf uns, Hinder Kalberer Architekten, gewartet hat, ist ein Traum. Mit grosser Freude befassten und befassen wir uns intensiv mit dem Ort und dessen Geschichte und tauchen ein in die Bausubstanz, die wir umgestalten dürfen.
Frisch gebundene Schmalebäseli

Schmalebäseli nach alter Tradition

Im Oktober 2021 las ich im Beobachter einen Beitrag über den Oberhaushof und sah, dass auf einem Bild Grashandbesen aus Pfeifengras, sogenannte Schmalebäseli, abgebildet waren. Als Kursleiterin für die Herstellung von Schmalebäseli war mein Interesse geweckt. Schmalebäseli sind Grasbesen, die Bäuerinnen in den Schweizer Alpentälern traditionell jeweils im Herbst aus «Schmaleni», knotenfreien Pfeifengräsern der Art Molinia Caerulea, flechten.
Südfassade des Oberhauses mit sprossenlosen Isolierfenstern im Erdgeschoss

Eine neue Idee für alte Fenster

In den 1960er-Jahren, als meine Grosseltern Albert und Rosmarie Bühler den Hof übernahmen, bekam das Oberhaus neue Fenster. In den bewohnten Räumen im Erdgeschoss wurden die alten Sprossenfenster ausgebaut und moderne Isolierfenster ohne Sprossen eingesetzt. Dadurch wurde vieles einfacher.
Antike Holztür mit Türknauf aus Metall

Der neue Türknauf sieht alt aus

Einige Türen im Oberhaus haben neben einer Türfalle auch einen Türknauf. Oft lassen sich die alten Türen einfacher schliessen, indem man am Türknauf zieht, als dass man die Falle betätigt. An einer der Türen im ersten Stock fehlte jedoch der Knauf. Wir haben deshalb den Kunstschmied Martin Zacherl gebeten, uns ausgehend von einem bestehenden Knauf eine Kopie anzufertigen, mit der wir den fehlenden Türknauf ersetzen können.
Albert und Rosmarie Bühler-Wildberger als junges Ehepaar im Garten

Sie sortiert die Objekte, er kümmert sich ums Haus

Dass wir heute die Lebensspuren schön sortiert und sauber dokumentiert in den oberen Stockwerken des Oberhauses finden, haben wir hauptsächlich meiner Grossmutter Rosmarie Bühler zu verdanken. Sie war es, die in den Siebzigerjahren begann, Alltagsgegenstände, Kleider, Dokumente etc., die sich über die Jahrhunderte im alten Bauernhaus angesammelt hatten, zu sortieren, ihren Besitzerinnen und Besitzern zuzuordnen und zu thematischen Inszenierungen anzuordnen.
Eine Fliege sitzt auf einer Rebendolden-Blüte

Die Feldbacher Bucht – einer der letzten naturnahen Uferabschnitte am Zürichsee

In der Feldbacher Bucht liegt einer der wenigen noch naturnahen Uferbereiche am Zürichsee auf dem Gebiet des Kantons Zürich. Der grösste Teil der flachen Uferbereiche am Zürichsee wurde im 19. und Anfangs des 20. Jahrhunderts mit Erdmaterial aufgeschüttet und ist heute überbaut.
Ecke des Sälis mit Biedermeier-Möbeln, antiken Büchern und Ahnengemälden

Erfassen, pflegen, zugänglich machen – das Projekt zum Erhalt der Lebensspuren

Vor einem halben Jahrhundert lagen die Lebensspuren der Familie Bühler noch unsortiert in den oberen Stockwerken des Oberhauses. In den Siebzigerjahren begann meine Grossmutter Rosmarie Bühler, die Lebensspuren zu sortieren, zu dokumentieren und zu präsentieren. Mit der Hilfe ihres Manns Albert, ihrer Kinder Annemarie und Stefan sowie weiteren Personen pflegte sie in den kommenden dreissig Jahren die Sammlung und machte sie mit Führungen für Gruppen und Privatpersonen zugänglich.
Edith Werffeli öffnet den Aussteuerschrank in der Seifenkammer

Eine Projektleiterin für den Erhalt der Lebensspuren

Bereits bei der Gründung der Stiftung Erhalt Lebensspuren Oberhaus war uns klar, dass wir professionelle Hilfe brauchen würden, um die Lebensspuren zu erhalten. In der Familie Bühler verfügt niemand über das Knowhow und die Erfahrung, die es braucht, um die Lebensspuren so zu pflegen und aufzubereiten, dass sie sich auf Dauer halten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden können.
Schachteln mit Postkarten in einem Regal

Lebensspuren im Zwischenarchiv

Im November 2021 haben wir vom Staatsarchiv, zusammen mit Stefan und Jonas Bühler, den «zweidimensionalen» Teil der Lebensspuren, der langfristig erhalten werden soll, eingepackt und nach Zürich überführt. Dabei handelt es sich um Akten, Bände, Hefte, Pläne, Urkunden, Fotos und weitere Dokumente zur Geschichte des Oberhauses und der damit verbundenen Familienmitglieder.
Klavier der Marke Feurich in der oberen Stube

Drei Tasteninstrumente, drei Geschichten

Neben ein paar kleineren Instrumenten befinden sich auch drei Tasteninstrumente im Bestand des Oberhaushofs. Das letzte kam erst vor wenigen Tagen an, seine Geschichte ist aber von Beginn weg mit dem Oberhaushof verbunden. Es handelt sich dabei um einen Bechstein-Flügel aus den 30er-Jahren. Dieser steht nun im neuen Aufenthaltsraum im Waschhaus. Der Flügel wurde ursprünglich von meiner Grosstante Berta Bühler gekauft. Was sie darauf gespielt hat und wie gut sie gespielt hat, weiss ich nicht.

Zeichnung eines Tribelhorn-Elektroautos mit offenem Verdeck

Elektroautos «made in Feldbach»

Im letzten Blogbeitrag haben wir die Geschichte der Brauerei Hürlimann aufgerollt, die in Feldbach ihren Anfang nahm. Einige Jahre nachdem die Brauerei ihren Betrieb in Feldbach eingestellt hatte, wurden die Gebäude von Albert Tribelhorn übernommen, einem Pionier der Elektromobilität.
Fassade des Stammhauses der Brauerei Hürlimann in Feldbach

Ein Müller und ein Hochstapler eröffnen eine Brauerei

Im Jahr 1836 gründete Hans-Heinrich Hürlimann zusammen mit zwei Freunden in Feldbach eine Brauerei. Hürlimann war der Besitzer der Mühle in Feldbach, die ursprünglich der Familie Bühler gehört hatte, und ein Cousin mütterlicherseits von Johann Jakob Bühler, der zu dieser Zeit im Oberhaus lebte. Als Müller verstand Hans-Heinrich Hürlimann wenig vom Bierbrauen.