Ein Beitrag von Margrit Linder.
Im Oktober 2021 las ich im Beobachter einen Beitrag über den Oberhaushof und sah, dass auf einem Bild Grashandbesen aus Pfeifengras, sogenannte Schmalebäseli, abgebildet waren. Als Kursleiterin für die Herstellung von Schmalebäseli war mein Interesse geweckt.
Schmalebäseli sind Grasbesen, die Bäuerinnen in den Schweizer Alpentälern traditionell jeweils im Herbst aus «Schmaleni», knotenfreien Pfeifengräsern der Art Molinia Caerulea, flechten. Der Begriff Schmalebäseli wird jedoch vor allem in Habkern im Berner Oberland verwendet. Im Urnerland werden sie Riedbesen genannt und im Toggenburg Halmbesen.
Die zur Herstellung der Schmalebäseli benötigten Pfeifengräser zieht man Ende August in Riedwiesen. Daraus lassen sich Handbesen flechten zum Saubermachen rund um den Holzkochherd, am Boden oder auf der Toilette – oder um den Schnee von den Schuhen abzuwischen.
Es gibt mehrere Techniken zur Herstellung dieser Besen: Die Flechterinnen im Berner Oberland, in Rothenthurm und im Toggenburg binden ein Bündel Pfeifengras in der Mitte zusammen und drehen jeweils der Reihe nach ein paar Halme zusammen und biegen sie hinunter. Im Urnerland und im Ybrig dagegen flechten sie zuerst eine Matte, die sie dann zu einem Besen rollen.
Da es um den Oberhaushof Riedwiesen gibt, vermute ich, dass die Grashandbesen auf dem Bild im Beobachter hier geflochten wurden und nicht woanders herkamen. Vielleicht hatte eine Person im Haushalt Kontakte ins Berner Oberland, weshalb die Besen auch im Oberhaus als Schmalebäseli bezeichnet wurden.
Falls ich Ihr Interessere an den Schmalebäseli geweckt habe, können Sie einen meiner Kurse im Freilichtmuseum Ballenberg besuchen, in denen ich beide oben beschriebenen Techniken zur Herstellung von Grashandbesen vermittle.
Weitere Informationen und Bilder und Filme zur Herstellung von Grashandbesen finden Sie auf meiner Webseite und dem dazugehörigen Youtube-Kanal.