Bild: Martin Zeller
Ein Beitrag von Jonas Bühler.
Dass wir heute die Lebensspuren schön sortiert und sauber dokumentiert in den oberen Stockwerken des Oberhauses finden, haben wir hauptsächlich meiner Grossmutter Rosmarie Bühler-Wildberger zu verdanken. Sie war es, die in den Siebzigerjahren begann, Alltagsgegenstände, Kleider, Dokumente etc., die sich über die Jahrhunderte im alten Bauernhaus angesammelt hatten, zu sortieren, ihren Besitzerinnen und Besitzern zuzuordnen und zu thematischen Inszenierungen anzuordnen.
Ihr haben wir es auch zu verdanken, dass ein Grossteil der Lebensspuren noch gut erhalten ist. Sie befreite die Möbel vom Holzwurm, fettete die Lederwaren ein und legte die Textilien ins Sonnenlicht, damit sie nicht grau werden.
Während Rosmarie sich mit den Objekten im Haus beschäftigte , kümmerte ihr Mann Albert Bühler sich in erster Linie um den Erhalt der Liegenschaften. Er renovierte Dach und Fassaden von Oberhaus, Scheune und Waschhaus. Dabei fand er mit allen Anspruchsgruppen immer wieder praktische Lösungen, wie man die Bausubstanz neuen Nutzungen anpassen konnte, ohne deren denkmalpflegerischen Wert zu zerstören.
Gewisse Arbeiten erledigten meine Grosseltern auch gemeinsam. Alte Dokumente, die sie in den Lebensspuren entdeckten, entzifferten und transkribierten sie zusammen. Auch die Stammbäume der Familien, von denen sich Objekte im Oberhaus befinden, erarbeiteten sie zu zweit. Führungen machte zunächst vor allem mein Grossvater, später brachte sich auch meine Grossmutter stärker ein. Ebenso verhielt es sich bei der Organisation von Ausleihen an Museen und der Mitarbeit an externen Ausstellungen.
War etwas zu zweit nicht zu schaffen, zogen sie auch immer wieder andere Leute hinzu. Sie liessen sich von Profis beraten bei der Pflege von Objekten und nahmen die Hilfe eines Historikers in Anspruch, um die alten Wirtschaftsbücher zu transkribieren. Und immer, wenn es schwere und grosse Objekte zu bewegen galt, kamen auch Kinder und Enkel ins Spiel. So sind die Lebensspuren in ihrer heutigen Form das Ergebnis des Einsatzes ganz unterschiedlicher Personen, auch wenn ihnen vor allem meine Grossmutter den Stempel aufgedrückt hat – ironischerweise wahrscheinlich unbeabsichtigt.