So wie in der nachgebauten Pfahlbauersiedlung in Unteruhldingen am Bodensee könnte es auch am Zürichsee ausgesehen haben.
Ein Beitrag von Jonas Bühler.
In Feldbach hatten sich bereits lang vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Orts im neunten Jahrhundert Menschen niedergelassen. Die ersten, von denen wir heute wissen, richteten sich hier zwischen 4’000 und 2’000 vor Christus ein. Es waren Pfahlbauer, die in der Bucht vor Feldbach wechselnde Hüttendörfer errichteten. Da sich die ins Wasser eingelassenen Pfähle, auf denen die Häuser abgestützt waren, durch das Gewicht der Balken und Dächer immer tiefer in den Schlamm absenkten, mussten die Pfahlbauer regelmässig in neue Siedlungen umziehen. Von der Jungsteinzeit bis in die frühe Bronzezeit entstanden deshalb immer wieder neue Pfahlbauerdörfer in der Bucht.
Die Spuren der Pfahlbauer in der Feldbacher Bucht wurden bereits im 19. Jahrhundert entdeckt, ab 2003 wurden archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Eine der Pfahlbausiedlungen befindet sich in unmittelbarer Nähe zu unserem Badhaus. Vor ein paar Jahren suchten hier Taucher der Kantonsarchäologie Überbleibsel aus der Zeit der Pfahlbauer. Pfahlbausiedlungen sind für Archäologen häufig sehr ergiebig: Da sie sich unter Wasser befinden, werden organische Materialien gut konserviert. Holzpfähle, Werkzeuge, Einrichtungsgegenstände und sogar Textilien sind oft erstaunlich gut erhalten. Ausserdem liefern unterschiedliche Bodenschichten mit biologischem Material Hinweise auf die Ernährung und Gesundheit der Menschen, die hier lebten.
Die Pfahlbauersiedlungen in der Feldbacher Bucht sind sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Zusammen mit 110 anderen Pfahlbau-Fundstellen gehören sie zu den «Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen», die seit 2011 zum Weltkulturerbe gehören. Dieses Jahr wird das zehnjährige Jubiläum dieser Eintragung gefeiert. Im Zürcher Oberland beleuchten vier Ausstellungen unterschiedliche Aspekte des Pfahlbauer-Lebens, und am Pfäffikersee und Greifensee gibt es ein Erlebnis-Programm.