Ein Beitrag von Monika Baumann, gzpk.
Die biodynamische Pflanzenzüchtung gzpk setzt sich seit über 35 Jahren für eine nachhaltige Landwirtschaft ein und leistet damit auch einen Beitrag zur regionalen Ernährungssicherheit. In dieser Zeit hat sich viel getan. Der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden und die Rücksicht auf den Erhalt einer grossen Artenvielfalt in und um den landwirtschaftlichen Raum werden vermehrt als Teil einer nachhaltigen Entwicklung anerkannt und Biozüchtungen gewinnen an Bedeutung. Die Wachstumsbedingungen von Kulturpflanzen befinden sich in einem stetigen Wandel, bedingt durch klimatische Verschiebungen und der Dynamik von Pflanzenkrankheiten. Dadurch stellt die Kulturpflanzen-Entwicklung eine kontinuierliche Aufgabe dar, die gzpk mit viel Leidenschaft vorantreibt.

In der umgebauten denkmalgeschützten Scheune des Oberhaushofs geht das überschaubare gzpk-Team seiner Büro- und Laborarbeit nach. Nun ist der Frühling angebrochen und die Züchter*innen zieht es wieder vermehrt in ihre Zuchtgärten, wo sie Unterstützung erhalten durch fleissige Praktikant*innen und Zivildienstleistende. Neben dem Standort zwischen Büro und Seeanschluss sind die Zuchtgärten auf weitere fünf Standorte in der Schweiz verteilt, wie z.B. Rheinau, Mesikon, Uster, Oberstammheim, Hausen am Albis.
In den Zuchtgärten werden mittels Kreuzung, Population und Linienselektion neue Sorten entwickelt. Von der Kreuzung bis zur Vermehrung und Vermarktung der Sorten vergehen zwölf bis fünfzehn Jahre. Neben Geduld bedarf dieser Prozess auch viel Expertise, Pragmatismus und Kreativität.
Zu den Kulturen, die aktuell vermehrt Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhalten, zählen die Erbsen und Lupinen. Sie gehören zu Körnerleguminosen, deren Anbau Europa im 20. Jahrhundert stark rückläufig war. Der Erhalt und Ausbau ihres Anbaus ist insofern wertvoll, da sie den Boden mit Nährstoffen versorgen. Zudem bergen sie grosses Potenzial als regional produzierte Proteinquelle für die menschliche Ernährung.

Bei der Getreidezüchtung von gzpk verfolgt die Dinkelzüchtung das Ziel, die Dinkel-Vielfalt auf den Äckern zu erweitern. Bei Emmer liegt der Fokus bei der Züchtung auf der Prüfung seiner Eignung als Pasta-Getreide. Triticale, eine Kreuzung zwischen Hartweizen und Roggen, führt die beiden Getreidarten aus der nördlichen und der südlichen Klimazone zusammen und könnte in Zukunft als Brotgetreide Verwendung finden. Triticale zeichnet sich unter anderem durch ihre Robustheit und einen hohen Strohertrag aus.
Ähnlich den Kulturpflanzen, deren Züchtung sich gzpk annimmt, sieht auch der gemeinnützige Verein immer wieder neuen Umweltbedingungen entgegen. Eine grosse Herausforderung besteht insbesondere darin, eine langfristige Finanzierung der langwierigen Züchtungsprozesse sicherzustellen. Dafür bleibt gzpk stets offen, sich in neue Richtungen zu entwickeln und fördert Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette. Der Verein ist aber auch angewiesen auf Gönner*innen, Spender*innen und Organisationen, die in eine nachhaltige Zukunft investieren wollen.
Am 26. Juni 2021 führt gzpk einen Tag der offenen Zuchtgärten durch – erfahren Sie vor Ort, was Vielfalt bedeutet, was die aktuellen Herausforderungen sind und welche Antworten Biozüchtung bieten kann. Das Programm wird in Kürze publiziert auf www.gzpk.ch. Oder lesen Sie Hintergrundinfos zum Züchtungsalltag und den verschiedenen Projekte im gzpk aktuell Newsletter.