Ein Beitrag von Jonas Bühler.
In einer Vitrine im sogenannten «Säli» im ersten Stock des Oberhauses liegt eine Skizze des Dorfs Feldbach um das Jahr 1800. Neben Gebäuden und Wegen sind darauf die privaten Wasserleitungen verzeichnet, die das Dorf mit frischem Quellwasser versorgten. Unten rechts auf der Skizze ist eine Legende angebracht: Hier steht, wer wie viel Anteil an dem Wasser hatte, das die Feldbacher bei einer Quelle nördlich des heutigen Schulhauses angezapft hatten.
Wann genau diese Quellwasserleitung installiert wurde, ist nicht ersichtlich. Ausser diesem Plan gibt es dazu keine Dokumente im Haus. Was wir jedoch wissen, ist, dass diese Leitung den Bau eines Waschhauses auf dem Oberhaus ermöglichte. 1819 wurde das Waschhaus am unteren Ende des Hausplatzes zwischen Oberhaus und Scheune errichtet.
Den Bewohnern des Oberhauses standen zu Beginn 25 Prozent des abgeschöpften Quellwassers zu. Als Müller Hürlimann im Jahr 1836 seine Brauerei gründete, schöpfte er für die Mühle und die Brauerei neu zwei Drittel des zur Verfügung stehenden Wassers ab. Die anderen Häuser teilten sich den Rest auf.
Die Brauerei Hürlimann ist mittlerweile nach Zürich gezogen und auch die Quellwasserleitung in die Mühle ist stillgelegt. Der Oberhaushof und der Hof «Sunneblick» weiter unten gegen den See werden aber nach wie vor über die alten Leitungen versorgt. Erst vor ein paar Jahren brachten mein Grossvater und mein Vater die alte Leitung wieder in Schuss. Heute wird das Wasser auf dem Oberhaushof zwar nicht mehr zum Waschen gebraucht, und auch die Zähne putzt sich niemand mehr damit. Aus dem Verteilkasten in der Trotte fliesst das Wasser in den ehemaligen Güllentrog unter dem Hühnerhaus. Mit diesem Wasser bewässert der Gemüsebauer im Sommer seine Felder.
In Zukunft wird das Quellwasser auf dem Hof wieder sichtbarer werden: Geplant ist, auf dem Hausplatz einen Laufbrunnen zu installieren, der mit Wasser aus der Quelle gespiesen wird. Dessen Abfluss fliesst in den ehemaligen Güllentrog. So erfreut das Wasser im Laufbrunnen die Besucher und kann trotzdem weiterhin für die Bewässerung genutzt werden.