Kunstausstellung auf dem Hof

Bild: Anja Schori

Ein Beitrag von Vinzenz Meyner.

In den vergangenen eineinhalb Jahren konnte ich das Waschhaus auf dem Oberhaushof als Atelier zwischennutzen. Der Höhepunkt meiner Zeit auf dem Oberhaushof war die Austellung «In the Tall Grass», die ich letzten Herbst für befreundete Künstlerinnen und Künstler organisierte.

Vom 26. Oktober bis zum 10. November 2019 konnten Besucher an fünf über den Hof verteilten Orten Installationen und Kunstwerke besichtigen. Im Weinkeller hatte Flavia Senn für die vier Stahlhaken an der Decke des Gewölbes eine Audioarbeit geschaffen. Die Komposition mit Aufnahmen von magnetischen Feldern, die unsere Handys, Laptops und andere elektronischen Geräte erzeugen, hallte gespenstisch aus dem Keller ins Oberhaus hoch.

An den Fenstern des Waschhauses flimmerten gelb- und rottransparente Folien. Jiajia Zhang hatte sie mit Zitaten von Gertrude Stein bedruckt. Die Texte handelten von Wörtern, doch einige davon waren entfernt worden. Durch die Leerstellen konnte man ins Waschhaus hineinblicken, wo Manuel Schneiders Arbeit «0, 1 And The Rocksolid Space In Between» die Lücken im Text füllte.

Diese Arbeit bestand aus Kartonschachteln, die mit Essiggurken überzogen waren, und sieben Objekten aus Stoff, Faden und Draht. Die Komposition wies auf die Musikperformance mit Yanik Soland hin, die im Rahmen der Vernissage stattgefunden hatte. Ausserdem stand da ein übergrosser Stuhl aus Draht mit Blick in Richtung Fenster.

Im ehemaligen Hühnerstall erzählte Selina Lutz mit mehreren Werken fragmentierte Geschichten, die sich um den Hof abgespielt haben könnten. Beim Anblick ihres Stuhls erinnerte man sich an den Stuhl von Manuel Schneider. Ein anderes Werk, ein Bleikasten, war ein faradayscher Käfig, der die Komposition von Flavia Senn hätte verstummen lassen können.

Weiter unten, am Steg zum See, stand ein Modell aus Douchi-Saucen und Glitzersteinen auf einem Holzbrett in der Landschaft. Die Arbeit von Jiajia Zhang trug den Titel «Condimental Model».

Am Ende des Stegs, beim Bootshaus, hatte Mathis Pfäffli eine Grafit-Zeichnung angebracht. Sie deutete die Umrisse der im Schilf versteckten schwimmenden Glasobjekte an. Diese waagrecht im See liegenden symmetrischen Objekte mit dem Titel «I hope what I felt is not what You felt. Thoughts on symmetry.» spiegelten sich auf der Wasseroberfläche, sodass man sich je nach Lichtverhältnissen nicht sicher war, ob man die Spiegelung, das Objekt oder beides gleichzeitig wahrnahm.

Bilder: Anja Schori

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