Stilles Ufer – der Oberhaushof vor hundert Jahren

Hauptmann Albert Bühler im Einsatz während dem Ersten Weltkrieg. Zeichnung von Victor Wildhaber.

Ein Beitrag von Jonas Bühler.

Mein Urgrossvater Albert Bühler-Boller – einer von vielen Albert in unserer Familie – bewirtschaftete den Oberhaushof in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Er war Landwirt aus Leidenschaft und ein begeisterter Jäger und Fischer. Sein Land und die sich darauf befindliche Natur waren ihm heilig.

Albert Bühler-Boller schrieb ein Buch mit dem Titel «Stilles Ufer». Darin geht es – wenig überraschend – vor allem um die Natur in und um Feldbach, die Fischerei und die Jagd. Aber in den kurzen Kapiteln, die jeweils in sich geschlossene Erzählungen bilden, geht es auch um Feldbacher Geschichten von damals und noch früher, den Wechsel der Generationen, die Beständigkeit der Natur, den Glauben und die Philosophie. Auch der Erste Weltkrieg, den er als Hauptmann miterlebte, kommt vor. Eindrücklich beschreibt er, wie seine Truppe mit Schiessübungen gegen die Angst vor der spanischen Grippe ankämpfte.

Ergänzt wurde das Buch mit Zeichnungen des Malers Victor Wildhaber, der das Seeufer, die dort beheimateten Tiere und auch meinen Urgrossvater abbildete.

Mit diesem Buch wollte mein Urgrossvater Albert dem Flecken Erde, den er seine Heimat nannte, ein Denkmal setzen – oder, wie er es formulierte: «Dort liegt noch ein kleines Dörfchen, nur wenige Häuser mit hohen Giebeln; breit und fest stehen sie da. Wiesen bis an den See, Heimatboden. Von ihm soll erzählt werden […]. Wer soll es lesen? Wer sich freut, dass diese kleine Welt am See der neuen Zeit noch nicht unter die Räder gekommen.»

Dass diese kleine Welt am See noch heute besteht, haben wir insbesondere ihm und meinen Grosseltern zu verdanken. Sie haben allen Kaufangeboten für den Oberhaushof, die ihnen in der Zeit des Wirtschaftswunders fast wöchentlich unterbreitet wurden, widerstanden. So können wir heute nicht nur über den Hof lesen, sondern vieles noch im wörtlichen Sinn «in natura» erleben!

Hier haben wir ein exemplarisches Kapitel aus dem Buch «Stilles Ufer» abgebildet:

Für alle, die Mühe haben mit der Frakturschrift, haben wir hier noch ein Alphabet:

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